· 

Wanderfahrt Ostern 2011 nach Altentrüdingen

 

Unsre diesjährige Wanderfahrt ging mal ganz anders: 

Wir fuhren mit Pferden und Kutsche im Schlepptau erst mal motorisiert auf den Ferienhof der Familie Oberhauser nach Altentrüdingen. Die Zweibeiner, ca. die Hälfte davon mit alters-, sturz- oder krankheitsbedingten körperlichen Einschränkungen, bewohnten die beiden Ferienwohnungen des denkmalgeschützten, sehr schön restaurierten Bauernhauses, die Vierbeiner wahlweise Box, Paddock oder Koppel.

Von dem abgesehen, dass fast mehr Hunde wie Pferde mit dabei waren, die Hausherrin sich beim Verköstigen der Bande mehr als einmal fast Kopf und Kragen brach, wenn sie mit vollen Töpfen und Schüsseln beladen wieder mal über einen der putzigen Hausgenossen stolperte, so waren auch die Maximalbelastungsgrenzen der Kutschen ziemlich ausgereizt. Es mussten nämlich dieses mal auch relativ viele Passagiere und zu der allernotwendigsten Überlebensausrüstung auf den Kutschen – wie Kutschenwein und Kutschenbier in absolut handelsüblichen Gebinden von ca. 3-4 Litern – auch noch ein Reisebett für die Invaliden der Fahrt mitgenommen werden.

Nachdem also die Vorhut der Wanderfahrer am Donnerstag nach einer ausgiebigen – aber nicht so ganz geplanten – Sightseeingtour angereist war, begrüßte man am Abend noch den Rest der Truppe.

Die Zimmerplanung war zu diesem Zeitpunkt auch schon abgeschlossen und das beste Zimmer bekam die Außenstelle Nord mit der Auflage, dafür bis spätestens Januar des nächsten Jahres ein „Vereinsbaby“ vorzuweisen. Für die ethische Gesinnung, die Erziehung, Ernährung, Pflege und das allgemeine Wohlergehen des neuen Erdenbürgers und künftigen Vereinsmitglieds, garantierten die Anwesenden und versprachen, jederzeit mit guten Ratschlägen zur Seite zu stehen. Bei einem sehr guten, ausgiebigen Abendessen öffnete man schon mal die eine oder andere Flasche Wein oder Bier und beratschlagte bis in die frühen Morgenstunden die nötigsten Dinge des Lebens.

Am nächsten Tag ging die Reise, nach Ankunft eines weiteren körperlich geschädigten Passagiers, durch die herrliche Landschaft rund um den Hesselberg in Mittelfranken.

Zwischendurch musste ein Zwangspäuschen zum Umspannen eingelegt werden, weil man festgestellt hatte, dass ein Pferd die vollbesetzte Einspännerkutsche tatsächlich nicht 21 km mit angezogener Handbremse ziehen kann, sondern nach ca. 1 Stunde schon nass geschwitzt das Handtuch schmiss, einfach stehen blieb und die Arbeit verweigerte…… so wurde also kurzerhand das Reitpferd eingespannt und weiter gings.

An einem kleinen See wurde mit einem schönen Brunch in freier Natur ausgiebigst Rast gemacht. Die invaliden Mitreisenden teilten sich brüderlich das Reisebett zur Mittagsruhe, nur ab und zu wurde von den klitschnassen – weil im See badenden – Hunden kontrolliert, ob die Ruhenden auch wirklich wasserfest waren, indem sich neben dem Bette fleißig geschüttelt wurde, so dass die Wassertropfen nur so flogen und die Schlafenden quiekend aufwachten und von dem Reisebett sprangen. Worauf dieses in Windeseile von den Schnellsten wieder besetzt wurde.

Die Pferde waren ausgespannt, mit den Stricken an Bäume gebunden und konnten ein wenig grasen. Beim Einspannen zur Rückfahrt und dem von jetzt ab steten Ruf: „Bremsen lösen, das gilt auch für die Einspännerfahrer!“ fuhr der Konvoi wieder weiter und machte später noch Rast für ein kurzes Kaffeepäuschen am Dennenloher Schloss.

Abends zurückgekommen, wurde von der Hausherrin ein absolut karfreitagstaugliches, superleckeres Fischgericht serviert und dieser Abend ging dann doch schon mal etwas früher zu Ende. Die Reisenden waren müde ob der vielen frischen Luft, dem anstrengenden Sitzen auf den Kutschen, dem Vertilgen des Reiseproviants, dem Kampf um den besten Schlafplatz und dem Verköstigen des Kutschenweines.

Vor allem die Außenstelle Nord hatte ja einen Auftrag zu erledigen, wozu man sie auch stets ermunterte und versprach, ganz leise zu sein und nur ganz ausnahmsweise und nur zu allgemeinen Überprüfungszwecken an der Schlafzimmertür zu lauschen.

Am Samstag fuhr man – nach Ankunft weiterer, ausnahmsweise mal völlig ungeschädigter gesunder Passagiere - gemeinsam zum wunderschönen Dennenloher See. Auch dort wurden die Pferde ausgespannt, im Schatten einiger Bäume angebunden und man saß am Kiosk bei Currywurst mit Pommes, Eis am Stiel, Kaffee oder Bier. Wobei auch hier wieder brüderlich und schwesterlich – allerdings mehr oder weniger freiwillig - Speis und Trank geteilt wurden. Hinzu kam hier noch Edith aus Niederschönenfeld, in Gesellschaft ihrer beiden Doggen. Edith, zur Zeit leider ebenfalls leicht invalid und deshalb sehr gut zu unsrer Truppe passend, hatte uns bei der Zwischenstation auf ihrem Hof während der Wanderfahrten der letzten beiden Jahre, immer aufs Beste bewirtet und es war schön, sie hier begrüßen zu dürfen.

Nach ausgedehnter Mittagsruhe mit diversen Balgereien der nichtinvaliden Wanderfahrer um das heißbegehrte Reisebett, gut gemeinten und äußerst gesellschaftstauglichen – aber leider vehement von der Besitzerin abgelehnten – Vorschlägen für z.B. Butzelmannweitwürfe in den See, packte man wieder zusammen, spannte ein und fuhr gemächlich zurück zum Ferienhof Oberhauser. Dort saß man am Abend wieder bei Essen und Trinken fröhlich zusammen.

Am letzten Tag war die Gruppe schon auf ein „Grüppchen“ zusammengeschrumpft, weil einige Mitfahrer schon frühzeitig abreisen mussten und so machte man abschließend noch eine etwas kleinere Tour durch die schöne Landschaft, kehrte zum Hof zurück um die Pferde und Kutschen zu verladen und verabschiedete sich von den netten Gastgebern, Christian und Waltraud Oberhauser.

Ausklingen ließ man die Osterwanderfahrt noch gemütlich bei einem Zusammensitzen unter der Kastanie des Kutscherhofes Marienheim.

Resümee: Es war wieder eine rundum gelungene Wanderfahrt bei sehr netten und hilfsbereiten Gastgebern, in sehr gepflegten und gut ausgestatteten Ferienwohnungen. Das alles in wunderschöner Umgebung und die gesamte Truppe war sehr harmonisch im Umgang miteinander und es hat einfach wieder einen Riesenspaß gemacht!

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Unsere Sponsoren